Senioren Ü-85 treffen sich zum Klönen im Ludgerus-Haus

Kaffeeklatsch und Käsekuchen
Von Christiane Husmann aus der WN vom 27. April 2024
ALBERSLOH. „Was darf es denn Schönes sein?“, fragt Clemens Lübbers mit
Blick auf eine bunte Kuchenplatte, die mit verführerischen Tortenstücken
Appetit anregt. Der Pfarrer ist genau wie Pater Babu ins Ludgerus-Haus
gekommen, um sich mit den geladenen Gästen zu unterhalten – eingeladen von
der Frauengemeinschaft und der Männersodalität, die bereits zum dritten Mal
organisiert haben, dass sich Mitglieder mit einem Mindestalter von 85 Jahren in
geselliger Runde austauschen können.
Beim Betreten des Ludgerus-Hauses fällt auf, dass sich eine „westfälische
Reihe“ gebildet hat. An einem Tisch sitzen Frauen, am anderen die Männer.
Wohl nicht, weil es Berührungsängste gibt, sondern scheinbar unterschiedliche
Interessen, über die sich die Gäste rege austauschen. Ob über aktuelle Themen
oder Geschichten aus der Vergangenheit, die viele gemeinsam erlebte Momente
wieder lebendig werden lassen. „Schön, dass so viele, wenn auch nicht alle,
gekommen sind – aber das kann in dem Alter gesundheitsbedingt ja schon mal
passieren“, begrüßt Edith Pufahl die Gäste und bestellt Grüße von Anneliese
Sommer. „Frau Sommer kann heute leider nicht dabei sein, lässt aber herzliche
Grüße ausrichten“, entschuldigt die Teamleiterin der Albersloher
Frauengemeinschaft die 91-Jährige, die während der vorangegangenen
Veranstaltung mit Dönekes hatte punkten können.
„Wie schön, dass ihr das vorbereitet habt“, möchte sich Clemens Lübbers noch
bei den Teams der Männersodalität und der Frauengemeinschaft bedanken,
und erzählt am Rande: „Es ist immer wichtig, Menschen zu versammeln – ganz
locker, ein bisschen klönen“, nennt er ein Konzept, das mit selbst gebackenen
Kuchen natürlich besonders gut aufgehe. „Es ist schön, dass auch an die Älteren
gedacht wird“, findet Adolf Möllers. „Oft landen die ja auf dem Abstellgleis –
hier nicht“, lobt der 87-Jährige, der Eberhard Genz gegenüber sitzt. Auch der
spricht dem Engagement Anerkennung aus. Und dem Kuchen: „Wirklich
lecker.“
Am anderen Tisch räumt Elisabeth Haves ein: „Eigentlich hätte ich heute keine
Zeit gehabt – wir wollen noch Blumen für eine Ausstellungswand gestalten“,
erzählt die im St.-Josef-Haus wohnende Albersloherin von einem Programm,
das Langeweile keinen Raum biete. „Aber es gefällt mir auch hier zwischen den
Frauleuten sehr gut“, geht ein weiteres Lob raus. „Viele sind alleine zu Hause –
das hier ist ein schönes Angebot“, findet auch Pater Babu. „Abwechslung,
Gemeinschaft, Unterhaltung“, fallen Stichworte, die neben dem – nicht zu
vergessen – leckeren Kuchen für eine gelungene Veranstaltung sorgen. Nach
guten Gesprächen und gemeinsam verbrachter Zeit wird noch gesungen. Lieder
aus einem kleinen Heft, das mit dem Titel „Freut euch des Lebens“ eine
Empfehlung ausspricht, die – egal ob von jung oder alt – wohl viel öfter
angenommen werden sollte.